Mängel im Hochbau – Studie und Handbuch

Baumängel können grossen Schaden anrichten.

Pro Wohneinheit werden in der Schweiz im Schnitt 15 Baumängel festgestellt. Dies führt dazu, dass jährlich rund 8 Prozent der gesamten Baukosten für die Behebung von Mängeln eingesetzt werden müssen.

Grund genug für den Schweizerischen Baumeisterverband gemeinsam mit der ETH Zürich das Thema etwas näher unter die Lupe zu nehmen. Im Juli dieses Jahres publizierten sie nach drei Jahren Arbeit eine Studie inkl. dazugehörigem Handbuch. Dafür wurden Mängelprotokolle von 54 Wohnbauprojekten und 505 Gutachten aus der Zeit von 1992 bis 2010 ausgewertet. Zudem wurden 107 Interviews geführt.

Die Bilanz:

9983 aufgetretene Baumängel bei den Wohnbauprojekten sowie 1337 in den Gutachten erwähnte Mängel.

Erschreckende Zahlen, die aber etwas relativiert werden können. Denn: Für die Studie galt jede Abweichung vom Vertrag als Mangel, was nicht immer gravierend sein muss. So wurden beispielsweise 19,7 Prozent der Mängel bei Balkonen und Terrassen festgestellt, trotzdem war kein einziger Balkon baufällig.

Zu geringe Kompetenz als Hauptursache

Die Studie hält fest, dass die Ursachen für Baumängel «jeweils in der zu geringen Fachkompetenz, Entscheidungskompetenz, Kosten-/Terminkompetenz, Planungskompetenz, Bauleitungskompetenz, Ausschreibungskompetenz und Vergabekompetenz» zu suchen sind.

Schuld daran seien die zunehmenden Anforderungen, beispielsweise durch die Beschleunigung der Bauprozesse, der Rationalisierung und der Mechanisierung vieler Bauaufgaben.

Etwa zwei Drittel der Baumängel entstehen gemäss der Studie im Zusammenhang mit der Gebäudehülle und eindringender Feuchtigkeit. Betroffen sind oft die

  • Aussenwände mit 25,8 Prozent,
  • Balkone und Terrassen mit 19,7 Prozent sowie
  • Fenster mit 14,3 Prozent.

Als häufigster Mangel werden undichte Stellen in Verbindung mit Balkonen und Terrassen genannt.

Die wichtigsten Erkenntnisse aus der Studie:

• Bauherren sollen eindeutige Entscheide treffen und für klare und vollständige Ausschreibungen sorgen.
• Arbeiten sollten regelmässig kontrolliert und präzise dokumentiert werden.
• Die Unternehmer sollten ihre Kommunikation verbessern.
• Planer sollten auf das konkrete und korrekte Konstruieren und Detaillieren achten. Es dürfen keine wichtigen Inhalte fehlen.

Das Handbuch zur Studie mit dem Titel «Mängel im Hochbau – Empfehlungen für Ausführende und Entscheidungsträger» (ISBN Nr. 978-3-9524170-0-3) ist im Buchhandel erhältlich.