Nasszellenabdichtungen unter Platten
Wasser gelangt überall hin. Zuverlässig findet es seinen Weg. Ausser, man setzt ihm ganz bewusst Grenzen. Mit hochwertigen Materialien und dem nötigen fachlichen Know-how. Bauherren tun darum gut daran, einige wichtige Grundkenntnisse zur Abdichtung von Nasszellen zu haben.
Der Frust ist gross. Neue Wohnung gekauft, freudig bezogen und eingerichtet und dann der erste Schaden. Typischerweise ein Wasserschaden in Bad oder Dusche und typischerweise aufgrund unzureichender Materialien und Arbeiten. Die Abdichtungen waren schlichtweg ungenügend.
Die meisten Baumängel müssen nicht sein. Schon mit einem einfachen Bauwissen können Bauherren entsprechende Anforderungen stellen. Damit Bad und Dusche wirklich dicht sind. Das spart viel Zeit und Geld und schont vor allem die Nerven!
Nasszellenabdichtungen unter Platten
Was Bauherren tun sollten
Ja, die Wohnung ist neu und darum die Erwartung, dass alles in Ordnung ist, grösser. Doch Bau ist nun mal Bau. Dort geht es zu und her wie in unserem eigenen Berufsleben auch. Alle sind unter Zeitdruck, manchmal sind Materiallieferungen im Rückstand und manchmal redet man einfach aneinander vorbei. Schnittstellen und Sprachenvielfalt tragen das Ihre dazu bei. Die Kosten sollen möglichst tief gehalten werden, jedoch bei mindestens gleichbleibenden Qualitätsansprüchen.
Darauf können wir uns nicht verlassen und das ist auch richtig so!
Bauherren und Hauseigentümer sind verantwortlich für die Kontrolle und den Unterhalt aller Fugen auf sichtbare Beschädigungen.
Aber auch Fachleute wie Architekten, Bauleitung sowie Gipser, Trockenbau-, Platten-, Sanitärunternehmer etc. haben besondere Pflichten. Diese sind im Merkblatt «Untergründe für Wandbeläge aus Keramik, Natur- und Kunststein» (Fliesen und Platten) im Innenbereich vom Schweizerischer Maler- und Gipserunternehmer-Verband (SMGV), definiert. Zum Beispiel:
Das Ziel dieses Merkblattes ist, der Planungs- und Ausführungssicherheit zu dienen und mitzuhelfen, Schäden zu vermeiden. Sowohl dem Handwerksprofi wie auch dem Bauherrn helfen die aufgeführten Informationen, sich an optimalen Voraussetzungen orientieren zu können und so Bau- und Wasserschäden erfolgreich zu verhindern.
Voraussetzungen für Feuchtigkeits-Beanspruchungsklassen (FBK)
Damit Material sinnvoll eingesetzt wird, gibt es die sogenannten Feuchtigkeits-Beanspruchungsklassen (FBK), die die Abdichtung von Nasszellen regeln.
- FBK-Null sind Wandflächen, die nur zeitweise, kurzfristig und geringfügig durch Spritzwasser beansprucht
Anwendung: Wände in Bädern mit haushaltüblicher Nutzung mit Bade- bzw. Duschwanne ohne Bodenablauf.
- FBK A 01 sind ebenfalls nur zeitweise und kurzfristig von Spritzwasser betroffen.
Anwendung: Wände, spritzwasser-belastet in Bädern, mit haushaltüblicher Nutzung mit Bodenablauf.
- FBK A1 sind Wandflächen, die durch Brauch- und Reinigungswasser hoch beansprucht
Anwendung: Wände in öffentlichen Duschen sowie im gewerblichen und industriellen Bereich.
Ziel: Verhinderung von Schäden an der Bausubstanz
Übergänge zu anderen Bauteilen wie Wänden, Böden oder Anschlussfugen müssen sehr sorgfältig kontrolliert und bei vorhandenem Mangel schnellstmöglich instand gestellt werden.
So kann das Risiko von Feuchtigkeitsschäden wirksam minimiert werden.
Vorbeugen ist auch im Baubereich besser als «Heilen». Eine gründliche Überprüfung der abgedichteten Flächen ist darum unerlässlich. Dank der Digitalisierung lassen sich regelmässige Checks mühelos in der elektronischen Agenda planen. Unter Umständen lohnt es sich, diese Checks auch gleich durch einen Fachmann durchführen zu lassen.
Damit werden nicht nur hohe Kosten vermieden, es ist definitiv die einfachste Variante für den Unterhalt von Bad und Dusche.
© bauszene.ch, 16.11.2023