Keller-Lüftung: die Feuchtigkeit in den Kellerräumen unterschätz wird

«Aus dem Leben, aus dem Sinn», so geht es oft den Kellern unserer Häuser oder Wohnungen. Keller sind wie externe Speicherplatten. Dinge, die wir selten benutzen oder nicht fortwerfen können, werden dort verstaut. Und basta. Doch aus dem Sinn ist eben nicht aus dem Leben. Die Lüftung eines Kellers ist beispielsweise immens wichtig!

Die grössten Gefahren, die vom Keller ausgehen, sind Schimmelpilze und Radon. Diese Tatsache wird oft unterschätzt oder passt einfach nicht in unsere Vorstellungen.

Keller-Lüftung: Wenn die Feuchtigkeit in den Kellerräumen unterschätzt wird

Keller-Lüftung: Wenn die Feuchtigkeit in den Kellerräumen unterschätzt wird

Zweck eines Kellers

Kellerräume werden heute hell und möglichst dicht im  Erdreich gebaut. Ein Keller ist zwar kein Wohnraum, der heutige Anspruch will es aber, dass man ihn auch für die Lagerung von Kleidern, Schuhen oder vielleicht sogar als Hobbyraum nutzen kann.

Schimmelpilzbildung: Voraussetzungen

Darum ist es wichtig, hier auf genügend Sicherheit zu achten, damit der Keller nicht zum Gesundheitsrisiko wird. Das Paradebeispiel für ein ungesundes Raumklima ist die Bildung von Schimmelpilz.

  • Schimmelpilze sind sehr genügsam und können von Staub leben, der herumliegt. Staub: Er passt so derart in unser Bild von einem Keller, dass wir ihn einfach respektieren. Doch damit nicht genug.
  • Damit Schimmelpilze wachsen können, reicht bereits eine Temperatur ab 0 °C. Und da niemand von uns den Keller auf unter null Grad abkühlt, finden Schimmelpilze von der Temperatur her meist ideale Wachstumsbedingungen. Jede Art von Schimmel hat seine eigene Wohlfühltemperatur.
  • Zum Wachstum gehört auch Feuchtigkeit. Ideal ist 80 – 95 % relativer (Oberflächen-) Feuchte.

Sind die Bedingungen ideal, reichen bereits ein bis zwei Wochen, um durchstarten zu können.

Sporen von Schimmelpilzen können allergische Reaktionen auslösen. Und Grund sein für Kopfschmerzen, Schnupfen, Schlafstörungen, Augenbrennen und Husten.

Längere Belastungen können schwerer wiegende Atemwegserkrankungen (z. B. Asthma) auslösen.

Radonvorkommen

Um die andere Gefahr, die von Kellerräumen ausgehen kann, zu erklären ein kleiner Abstecher in den Chemieunterricht: zum Edelgas Radon. Radon entsteht im Boden, beim Zerfall von Uran und ist auf natürliche Weise radioaktiv. Dieses Gas kann in der ganzen Schweiz auftreten, jedoch nicht überall gleich stark. Es kann in der Luft oder in Bauten nachgewiesen werden.

Die gesundheitlichen Auswirkungen von Radon sind schwerwiegender als bei Schimmelpilz. In Bauten ist es konzentrierter als im Freien, wo es nicht gross ins Gewicht fällt. Die sogenannten Aerosole (Radonzerfallsprodukt) sind feinste Schwebeteilchen, die beim Einatmen in die Lunge geraten. Dort können sie sich im Gewebe ablagern und es bestrahlen, was zu Lungenkrebs führen kann.

Schimmelpilze und Radon müssen nicht sein!

Schimmelpilze können mit einer guten Belüftung massiv eingeschränkt werden.

Gut bedeutet, Fenster und allenfalls Schränke zu öffnen. Die Möbel sollten zudem nicht direkt an den Wänden stehen, sondern zwischen 5 und 10 Zentimeter Abstand haben, damit die Luft zirkulieren kann.

Doch Achtung:

Insbesondere im Sommer kann man durch Belüftung mehr Feuchtigkeit in den Keller einbringen. Sommerluft ist warm und warme Luft transportiert mehr Feuchtigkeit. Die dann die Wände beschlägt wie bei einem kühlen Bier. Darum zu den warmen Jahreszeiten vorzugsweise in der Nacht oder frühmorgens durchlüften, wenn die Luft noch kalt ist.

Eine Belastung mit Radon kann mit einer guten Abdichtung des Kellerbodens verhindert werden. Als unterstützende Massnahme gilt auch hier gilt regelmässiges Lüften.

Sowohl bei Schimmelpilz wie bei Radon ist manchmal, je nach Bauart, eine zusätzliche Lüftung (einfache Lüftungsanlage) empfehlenswert. Damit können beide Probleme gelöst werden.

Nochmals Achtung:

Auch Neubauten können befallen sein. Beim Neubau enthalten die Betonteile in den ersten 3 bis 5 Jahren noch viel Feuchtigkeit.

Ebenfalls sehr wichtig ist das Alter des Gebäudes, da sich die Bauweise und die verwendeten Bausubstanzen (Lehm, Bodenplatten, wasserundurchlässiger Beton) mit den Jahren und Jahrzehnten verändert haben.

Ob Sie ein Arbeitszimmer/einen Partyraum einrichten oder Lebensmittel lagern möchten, diese Voraussetzungen haben Auswirkungen auf die Luftfeuchtigkeit. Ein professioneller Bauberater kann hier Klarheit schaffen.

Was wir selbst tun können

Die wichtigste Voraussetzung ist:

Schimmelpilze und Radon ernst nehmen!

Es scheint manchmal, dass die grundlegende Massnahme, regelmässig zu lüften, in der modernen Gesellschaft vergessen gegangen ist. Auch Bausubstanz braucht Pflege. Wer Kleider lange Zeit in einem Schrank einsperrt, weiss, dass diese anschliessend enorm müffeln können.

Da geschieht etwas Unsichtbares. Etwas Kränkelndes. Etwas, das mit einer einfachen Disziplin verhindert werden kann. Mit regelmässigem Lüften.

Unserer Gesundheit zuliebe. Ein einfacher Reminder im Terminplaner hilft beim Drankdenken.

Bei Problemen mit Radon oder Schimmelpilz: der professionelle Bauberater weiss Rat.

© bauszene.ch, 7.5.2024