Kerndämmung für Zweischalenmauerwerk
Bei zahlreichen Gebäuden in der Schweiz sind die Aussenwände als Zweischalen-Mauerwerk konzipiert. Durch eine Kerndämmung des Mauerwerks mit Feingranulat können die Heizkosten stark gesenkt werden.
Den Kern dämmen und Energie sparen
Zweischalige Mauerwerke sind bestens bewährte und langlebige Aussenwand-Konstruktionen. Witterungsbedingte Temperaturschwankungen wirken sich bei zweischaligem Aufbau (Aussenschale, Kern-Zwischenraum, Innenschale) nur relativ geringfügig auf die Raumtemperatur im Gebäude aus. Ist der Raum zwischen den beiden Schalen hohl (nicht mit Wärmedämmplatten ausgefüllt), ist durch Einblasen von Hochleistungs-Wärmedämmstoffen (Feingranulate) eine beachtliche Verbesserung der Dämmwirkung der Aussenwand realisierbar. Dabei bleiben die konstruktiven Vorteile des Mauerwerks bestehen. Eine Kerndämmung ermöglicht den Erhalt des originalen Fassadenbildes (Architektur, Denkmalschutz).
Maximale Dämmwirkung mit Aerogelen
Eine wichtige Anforderung an Gebäude ist eine wirkungsvoll gedämmte Hülle. Diesbezüglich werden Aerogel-Granulate wegen ihrer exklusiven, materialtechnischen Vorzüge jetzt auch hierzulande zunehmend für Isolierungen eingesetzt. Zu den Vorzügen und Eigenschaften des Materials zählen unter anderem:
- seine extrem niedrige Wärmeleitfähigkeit (λ = 0,018 W/mK
- es besteht aus rund 10 Prozent Sand und 90 Prozent Luft und ist ökologisch unbedenklich
- Aerogele sind wasserabstossend und schallreflektierend
- das Material ist sehr leicht und dringt beim Einblasen in jeden Hohlraum ein
- Aerogele sind relativ teuer
Damit eigenen sich Aerogel-Feingranulate gut für dünnschichtige Isolierungen, beispielsweise zur nachträglichen Kerndämmung von Mauerwerk oder als Hochleistungs-Wärmedämmstoff für Hohlräume in Neukonstruktionen.
Erfolgreicher Einsatz bei einer Villa in Biel
Der Besitzer der Villa in Biel wünschte eine wesentliche Reduktion der Heizkosten. Im Rahmen einer energietechnischen Beratung mit Vorprojekt wurden Richtofferten mit den Lösungsvarianten Kerndämmung (9 cm Aerogel-Granulat) und kompakte Aussendämmung der Fassade (Steinwolle 16 cm) erstellt und dabei die totalen Kosten und Einsparungen über eine vorgesehene Nutzungsdauer von 25 Jahren verglichen.
- Der Besitzer entschied sich für die Kerndämmung mit Aerogel-Feingranulat. Eine kompakte Aussendämmung hätte diverse Anpassungen in den Fenster- und Dachrandbereichen bedingt und länger gedauert.
- Mit Hilfe einer Blower-Door-Einrichtung wurden zuerst undichte Stellen in den Fassaden ausfindig gemacht und manuell abgedichtet.
- Nachher wurde das Granulat durch vorgebohrte Öffnungen (25 mm Durchmesser) in das Mauerwerk eingeblasen.
- Abschliessend erfolgte das Verschliessen der Einblaslöcher und die Wiederherstellung der Fassade in Struktur und Farbton.
Das um 1920 erstellte Gebäude wird vorderhand noch mit Öl geheizt. Die Heizung soll aber später durch eine ökologische Heizung ersetzt werden. Durch die neu eingebrachte Kerndämmung senkt sich der U-Wert der zweischaligen Aussenwände von 1,1 auf 0,17 W/m2K. Erwartet wird unter diesen Umständen eine Gesamtheizkosteneinsparung von rund 50 Prozent. Der Besitzer profitiert von Fördergeldern aus dem nationalen Gebäudeprogramm.
Quelle: baublatt.ch
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