Die Stockwerkeigentümer von 18 Eigentumswohnungen Baujahr 1974 in Rüti beschlossen an der jährlichen Versammlung, die Fassade, die Fenster sowie das Flachdach zu sanieren. Für die notwendigen technischen Abklärungen wurde ein Energieberater beigezogen.

Unterschiedliche Interessen und Möglichkeiten der Eigentümer

Es zeigte sich, dass nicht alle Eigentümer die gleichen Vorstellungen und Möglichkeiten betreffend den Umfang und die Umsetzung der Modernisierung der Liegenschaft hatten.

  • Einzelne Eigentümer hatten ihre Wohnungen in der Zwischenzeit vermietet und wollten die Investitionen tief halten.
  • Andere, jüngere Familien hatten die Wohnung erst vor kurzer Zeit gekauft und machten längerfristige, werterhaltende Gründe geltend.
  • Ältere Eigentümer erklärten, dass keine finanziellen Mittel verfügbar wären, die über die einbezahlten Gelder im Unterhaltsfonds hinausreichten.

Die Leitplanken für die Planung der Ausführung waren somit abgesteckt.

Vorgehensberatung des Energieberaters

Die Detailabklärungen des beigezogenen Beraters zeigten die Energiesparpotenziale deutlich auf. Geht doch die Gebäudewärme mit

  • 17 % über das Dach,
  • 25 % über die Fassade,
  • 13 % durch die Fenster und
  • 10 % durch Undichtigkeiten in der Gebäudehülle

verloren. Die Dachsanierung sowie der Ersatz der 40 Jahre alten Fenster waren notwendig und einfach beschlossen. Die Kostennutzen Rechnung für das Anbringen einer Wärmedämmung an der Fassade war trotz der damit verbundenen Einsparung der Heizkosten nicht mehrheitsfähig. Die Stockwerkeigentümer entschieden, die Fassade nur zu streichen.

Auswahl der Fensterkonstruktion und des Lieferanten

Beim Auswahlverfahren für die Fenster wurden unterschiedliche Kriterien und Ausführungen verglichen.

  • Sollte die Materialwahl auf  Kunststoff-, Holz- oder Holz-Metallfenster fallen?
  • Wäre es am besten, wenn die Fenster vollständig inklusive der Rahmen ersetzt oder wenn neue Renovationsfenster auf die bestehenden Fensterrahmen aufgesetzt werden?
  • Welche Vorteile sprechen für 2-fach oder 3-fach verglaste Fenster und was wäre der Kostenunterschied?
  • Können Verbesserungen beim Schallschutz vorgenommen werden und wenn ja wie?
  • Was für Bedürfnisse bestehen, um den Einbruchschutz der Fenster zu verbessern, wie sehen die einzelnen Sicherheitsstufen aus und was kosten diese?

Bei der Auswahl des Fensterproduzenten spielte nicht nur der Preis eine Rolle. Sollte es ein lokaler Unternehmer oder ein grösseres Unternehmen mit entsprechender Erfahrung und notwendigen Referenzen sein? Werden die Fenster wirklich in der Schweiz oder im europäischen Raum hergestellt? Diese Kriterien führten zu einer präzisen Ausschreibung der Fenster. Die Unternehmerofferten waren so untereinander vergleichbar und gaben einem mittelständischen Unternehmer in ca. 20 Kilometer Entfernung den Zuschlag für die Ausführung von Kunststofffenster.

Technische Details klären und Arbeitsvorbereitung

Zusammen mit dem Fensterbauer wurden in einem weiteren Schritt die genauen Ausführungsdetails vor Ort besprochen und geplant.

Es war von Anfang an klar, dass beim Ersatz der Fenster auch die Rolladen ersetzt werden sollten.

Diese waren teilweise an die bestehenden Fenster montiert. Eine Demontage und Wiedermontage hätte sich für die 40 Jahre alten Storen nicht gelohnt. Zusammen mit dem Storenbauer wurde bestimmt, wie die Montage der neuen Storen erfolgen und wie der Zugang für notwendige Reparaturarbeiten an den Storen auch in Zukunft sichergestellt werden kann.

An den raumhohen Wohnzimmerfenstern waren die Heizungsradiatoren mit Konsolen befestigt. Der Aufsatz mit einem Renovationsfenster auf den bestehenden Rahmen war bei diesen Fenstern die richtige Entscheidung. Bei den restlichen Fenstern wurden die bestehenden Fensterrahmen herausgetrennt und neue Fensterrahmen eingesetzt. Einzelne Wohnungseigentümer wünschten eine andere Einteilung der Fensterfront im Wohnzimmer, die einen grosszügigeren Zugang zum Balkon zu liess. Die Lösung wurde in Bezug auf den Einfluss der gesamten Fassadengestaltung geprüft und von den Eigentümern gutgeheissen.

Richtig lüften, die neuen Fenster schliessen dichter ab

Neue Fenster sind konstruktiv besser als alte und schliessen dichter ab.

Damit mit den neuen Fenstern der Luftwechsel gewährleistet und Schimmelbildung verhindert werden kann, muss mehr gelüftet werden.

Den Eigentümern wurde daher die Option für den Einbau von Fenstern mit einer eingebauten Lüftung im Fensterprofil, durch welche Luft in die Wohnräume strömen kann, vorgeschlagen. Die einströmende Luft wird dabei im Fensterrahmen vorgewärmt. Der regelmässige Austausch der Raumluft hilft die Bildung von Schimmel in den Wohnräumen zu verhindern. Das erprobte Fenstersystem fand aber nur bei einem kleinen Teil der Eigentümer Anklang und wurde für einen geringen Mehrpreis in deren Wohnung ausgeführt.

Weblinks zum Thema Fenster

Fensterband Schweizerischer Fachverband Fenster- und Fassadenbranche FFF

Gebäudehülle Schweiz gebäudehülle.swiss

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hbq-bauberatung.ch: Beim Bauen gut beraten - Fenster sanieren

Bauschäden – Wasserdichtigkeit der Gebäudehülle als Hauptproblem

Eine Studie der ETH Zürich, im Auftrag des Schweizerischen Baumeisterverbandes (2013), zeigt auf, wo die Qualitätsprobleme im Hochbau liegen. So wurden im Jahre 2011 im Hochbau rund 21 Mrd. verbaut. 8 %, oder  rund 1.6 Mrd. pro Jahr müssen gemäss der Studie allerdings in die Mängelbehebung investiert werden, was pro erstellter  Wohneinheit 15 Mängel à Fr. 2‘500.- CHF entspricht.

Bekannte Bauschäden, Wasser als Hauptproblem

Die ETH Zürich hat im Zuge der Studie von 64 Bauprojekten die Bauabnahmeprotokolle sowie rund 1013 Fachgutachten, welche für die Beurteilung von mangelhaften Baukonstruktionen erstellt wurden, ausgewertet. Die grösste Studie im deutschsprachigen Raum, wurde auf umfassenden Grundlagen aufgebaut.

  • Dabei wurde der Hauptanteil der Bauschäden, insgesamt 60 % der Wasserdichtigkeit der Gebäudehülle zugeordnet.
  • Rund 60 % der Mängel entstanden bei der fehlerhaften Ausführung durch Bauunternehmer.
  • 20 % wurden als Planungsfehler und 6 % als Bauleitungsfehler identifiziert.
  • 20 % der erstellten Fachgutachten und Expertisen wurden für Balkonen und Terrassen und rund
  • 30 % für die fehlerhafte Ausführung des Liegenschaften Entwässerung erstellt.

Ursachen teilweise unbekannte Baunormen

Die Verhinderung von Baumängeln und Bauschäden beruht auf einer konsequenten Planung und Ausführung nach dem Stand der Technik und somit den Regeln der Baukunde.

Das Grundgerüst für die Ausführung von Bauarbeiten bilden die SIA-Normen, welche aber nur ca. alle 10 Jahre erneuert werden und somit teilweise nicht mehr den neuen Baumaterialien und Erkenntnissen bei der Bauausführung entsprechen. Die Schweizerischen Fachverbände der einzelnen Arbeitsgattung präzisieren und ergänzen den vorgegebenen Rahmen der SIA-Normen laufend und können schneller und detaillierter auf die einzelnen Arbeitsausführungen eingehen.

In der Regel dauert es aber dann mehre Jahre, bis diese Merkblätter und Empfehlungen in der Baupraxis ankommen.

So wurde zum Beispiel bereits im Jahre 2006 geregelt, dass hinter Plattenbelägen im Spritzwasserbereich eine Abdichtung angebracht werden muss. Eine Vorgaben, die sich mehrheitlich erst in den letzten 2-3 Jahren auf den Baustellen durchgesetzt hat. Die ungenügende Kenntnis der aktuellen Baunormen und Empfehlungen bei Planern und Bauunternehmern ermöglicht so, dass bekannte Bauprobleme über Jahre weiter ausgeführt werden.

Dabei ist die Rechtsprechung im Zweifelsfall klar, stellen doch SIA-Normen sowie Merkblätter und Empfehlungen der Fachverbände zwingende Vorgabe für die Bauausführung dar.

Zu wenig konsequente Planung und Kontrolle der Qualität

Der Preis- und der Zeitdruck im Baualltag geben den Takt bei den Bauprojekten vor. Nicht selten wird diesen Randbedingungen die Bauqualität und die längerfristige Werterhaltung einer Immobilie untergeordnet.

So bildet der Preis oftmals das Hauptkriterium für die Vergabe von Arbeiten. Das Einholen von Referenzen oder die Überprüfung des Know-How eines Bauunternehmers spielt nicht selten eine untergeordnete Rolle.

So werden Arbeiten von Unternehmern geleistet, welche weder über die notwendigen Facharbeiter noch das notwendige Grundlagenwissen verfügen.

Der Bauherr ist gut beraten, die Qualitätsvorgaben für sein Bauwerk vorzugeben und die notwendigen Kontrollmassnahmen bereist vor der Bauausführung zu bestimmen. Immer mehr Bauherren lassen sich dabei von externen und nicht an der Bauausführung beteiligten Sachverständigen und Bauherrenberatern unterstützen, welche gezielte Bauqualitätskontrollen vornehmen. Der Berater prüft dabei bereits im Vorfeld die Vertragsunterlagen und die Ausführungspläne der neuralgischen Bauteile. Auf der Baustelle kontrolliert er die korrekte Bauausführung und leitet allenfalls Korrektur- und Sanierungsmassnahmen frühzeitig ein. Eine mängelfreies und von Bauschäden verschontes Bauwerk mit einer langfristen Werterhaltung stellen die klare Zielvorgabe für seine Arbeit dar.

Unterschätzte Risiken des Bauherrn

Nicht selten unterschätzen Bauherren ihre Risiken, die mit dem Bau einer Liegenschaft verbunden sind. Sie bereiten sich zu wenig dafür vor oder sichern die erkennbaren Risiken nicht ausreichend ab. In der Bauausführung zeigt sich dann aber schnell, dass der Bauherr gegenüber den Unternehmern vom Gesetzt sehr schlecht geschützt ist. So können Unternehmer ihre Ansprüche gegenüber dem Bauherrn mit geringem Aufwand mit einem Bauhandwerkerpfandrecht im Grundbuch auch 4 Monate nach der Fertigstellung ihrer Arbeiten sicherstellen. Der Bauherr muss für Durchsetzung seiner vertraglichen Ansprüche und Garantieleistungen aber nicht selten einiges an zeitlichem und finanziellem Aufwand bereitstellen, da die meisten Unternehmer ihren Garantieverpflichtungen ungenügend nachkommen.

Für die Ausführung ihrer Arbeiten haftet der Unternehmer gegenüber dem Bauherrn in der Regel 5 Jahre.

Vor allem bei Flachdächern und Fassadenkonstruktionen eine kurze Zeitspanne, die teilweise auch sehr fehlerhafte Bauausführungen überstehen. Bauschäden, die dann unter Kostenfolge für den Bauherren behoben werden müssen.

Darum gilt für jeden Bauherren

Eine sorgfältige und umsichtige Auswahl der Baupartner ist ebenso Pflicht, wie die klare Qualitätsvorgaben bei der Bestellung von Planer- und Unternehmerleistungen. Diese beginnt bereits mit der Kontrolle der Ausführungspläne und der Werkverträge. Eine laufende Prüfung der ausgeführten Bauarbeiten ist bereits während dem Bauablauf notwendig. Nicht alle Bauteile und Wasserabdichtungen sind anlässlich der Bauabnahme mehr einsehbar. Die Berater der Kammer unabhängiger Bauherrenberater unterstützen dabei private und professionelle Bauherren bei der Qualitätsplanung und den Bauqualitätsprüfungen.

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Die Herstellung vieler Baumaterialien wie Zement, Backsteine oder PVC benötigt sehr viel Energie und ist stark umweltbelastend. So kommt es, dass die Bauwirtschaft rund 40 Prozent der weltweit genutzten Materialien und 30 Prozent des Energiebedarfs ausmacht.

Für die Realisierung eines Eigenheims braucht es den Einsatz vieler verschiedener Ressourcen. Als ökologiebewusster Mensch muss man deshalb aber nicht auf seinen Wohntraum verzichten. Denn es gibt Möglichkeiten, der Umwelt trotzdem gerecht zu werden. So bieten beispielsweise immer mehr Baumaterial-Produzenten ein Öko-Label an.

An dieser Stelle einige Tipps für ökologisch und umweltschonendes Bauen:

  • Sparsamer Ressourcenverbrauch: Viele Baustoffe sind auf Erdöl-Basis hergestellt.
  • Erneuerbare und nachwachsende Ressourcen: Holz, Flachs oder Hanf.
  • Rezyklierbare Ressourcen
  • Wiederverwendung: Geben Sie gut erhaltenes Material vom Umbau (z. B. Küchenteile, Lavabos, Bodenplatten) in eine Bauteilbörse.
  • Gesundheitsschutz: Verwenden Sie keine Materialien, die gesundheitsgefährdende Stoffe an die Raumluft abgeben.
  • Naturförderung: Schaffen Sie rund ums Haus Mini-Oasen für Vögel und Schmetterlinge.
  • Sparsame Haushaltsgeräte: Diese sind mit farbigen Energie-Etiketten ausgestattet, wobei die Klasse A+++ aktuell die sparsamste ist.
  • Mehrkosten: Umweltschonende Materialien sind ca. 10 Prozent teurer als herkömmliche. Eine zeitgemässe und nachhaltige Bauweise macht aber einen Teil dieser Mehrkosten wieder wett.

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