Richtig lüften – so geht’s

Wohnräume zu lüften ist doch ganz einfach, oder? «Peanuts»! Doch dem ist nicht immer so. Es liegt an uns selbst, regelmässige Zeiten einzuplanen, um die Wohnung oder das Büro mal richtig durchzulüften. Wenn wir jedoch «auf Durchzug schalten» und es nicht tun, kann sich mehr oder weniger unbemerkt für unsere Gesundheit sehr ungesunder Schimmel bilden. Kommt dazu: Im Winter und im Sommer müssen wir etwas verschieden lüften. Genug der Theorie. Gehen wir zügig voran und öffnen die Fenster zu den Geheimnissen des richtigen Lüftens.

Manchmal müssen wir doch einfach «den Kopf durchlüften». Und zwar dann, wenn wir vor lauter Anstrengung nicht mehr richtig denken können. Lösungen scheinen uns weit weg. Unser Denken findet einfach keinen Zugang dazu. Ein «Durchlüften» macht dies wieder möglich.

Genau so geht es unseren Wohnräumen. Auch sie können völlig überlastet sein.

Da haben wir vielleicht eine Wohnung gekauft oder gemietet — und plötzlich entdecken wir in versteckten Nischen, hinter Fussleisten oder in den Zimmerecken so gewisse Schatten bis hin zu ganz gruseligen Flecken: Schimmel. Was soll das? Der Vorgänger besteht darauf, dass er täglich gelüftet habe. Klar, Schimmel kann man entfernen. Doch unsere Vorfreude auf die neue Wohnung leidet sehr. «Was kommt sonst noch alles zum Vorschein?», fragen wir uns dann.

Wo gelebt wird, geschieht Abnützung. Man sieht die Spuren des alltäglichen Lebens. Doch vieles davon kann verhindert werden. Zum Beispiel mit richtigem Lüften.

Richtig lüften – so geht’s. Ratgeber.

Klimafreundlich leben und lüften

Nicht nur die Natur braucht gezielte Massnahmen für das Klima. Auch unsere Wohnung. Das Schwierige: Verbrauchte Luft nehmen wir nur wahr, wenn wir nach draussen gehen oder die Fenster öffnen. Wie der berühmte Frosch im Kochtopf, der seine Lage erst realisiert, wenn es zu brennen beginnt. Oder wir kommen von aussen in einen stickigen Raum und es «stellt uns die Luft ab».

Das Ziel muss sein, gesunde, weder zu feuchte noch zu trockene Raumluft zu erreichen.

Raumtemperatur: innere Wärme erzeugen

Laut Bundesamt für Gesundheit BAG ist eine Raumtemperatur zwischen 20 und 21 °C (Thermostatventil-Stufe 3) in Wohnräumen, ausreichend. Im Schlafzimmer sind es sogar 17 °C (Thermostatventil-Stufe 2–3) bei 30 bis 50 Prozent relativer Luftfeuchtigkeit. Die einen oder anderen denken vielleicht: «Das ist zu kalt».

Die wichtigste Wärme ist die Körperwärme. Regelmässige Bewegung wärmt auf und tut unserem Körper wie unserer Psyche wohl. Bewegung fördert unsere Gesundheit und verhilft zu einer wertvollen inneren Distanz in Alltagsherausforderungen.

Zu wenig Bewegung durch mehr Heizen zu ersetzen, ist der falsche Ansatz.

Stosslüften und Querlüften

Praktisch in jedem Neubau werden heute Kippfenster angebracht und das seit Jahren. Warum ist das so? Mit einem Kippfenster geht der Glauben einher, dass so regelmässig frische Luft zugeführt wird. Doch aufgepasst:

Mehrmaliges Stoss- oder Querlüften ist sinnvoller als ein Kippfenster offen zu lassen. Grund: Mit Stoss- oder Querlüften ist der Luftaustausch viel effizienter.

3- bis 5-mal täglich sollten alle Fenster für 5 bis 10 Minuten geöffnet werden. Zu langes Lüften, zum Beispiel mit Kippfenstern, kühlt die Wände aus und fördert Schimmelbildung.

Wer im Winter für die Frischluftzufuhr die Kippfenster geöffnet lässt, fördert einen unverhältnismässigen Verlust an Heizenergie. In Zeiten von Energieknappheit muss das nun nicht sein!

Trockene und feuchte Luft im Zusammenhang mit Lüften

Zu trockene Luft ist das Resultat einer undichten und überheizten Wohnung. Die durch die Heizung erzeugte Wärme trocknet die Raumluft aus. Hier lohnt sich ein Blick auf die Fenster. Zum Beispiel sollten die Fensterfugen überprüft und gegebenenfalls wieder abgedichtet werden.

Weiter lohnt es sich, die Raumtemperatur zu senken und regelmässig zu lüften.

Auch Zimmerpflanzen können wertvolle Feuchtigkeit spenden. Wer das möchte, kann sich eine Klimaanlage anschaffen, diese hat jedoch entsprechende Kosten zur Folge und ist in Sachen Klimawandel eher fragwürdig.

Zu feuchte Luft ist die Folge von schlecht gedämmten Gebäuden. Kalte Aussenwände sind auch im Inneren spürbar und zwar in Form von Kondenswasser an den Wänden. Ein Tummelplatz für Schimmel. In diesem Fall ist eine ausgeglichenere und höhere Raumtemperatur angebracht, was wiederum für einen enormen Energieverbrauch sorgt.

Auch wenn es draussen kalt ist, braucht es regelmässiges Stosslüften.

Warme Luft speichert Feuchtigkeit. Darum sollte im Sommer eher früh am Morgen und später am Abend gelüftet werden, wenn es draussen etwas kühler ist. Es geht darum, warme Luft im Wohnraum zu verhindern, weil es zu einer zu hohen Luftfeuchtigkeit kommen kann.

Regen, Nebel und Schneefall lassen uns gerne mal das Thermostatventil nach oben drehen. Warme Luft braucht kalte Aussenluft, damit die Luftfeuchtigkeit abtransportiert werden kann. Darum ist das regelmässige Lüften dann besonders wichtig.

Nasse Kleidung in der Wohnung zu trocken, erhöht die Luftfeuchtigkeit ebenfalls.

Schimmel gefährdet unsere Gesundheit

Über korrektes Lüften zu schreiben, geht nicht ohne den Hinweis auf die Schimmelbildung zu vertiefen. Das BAG weist ausdrücklich darauf hin, dass Schimmel schnell entfernt werden muss.

Das Gemeine: Schimmel wächst gerne heimlich. Unscheinbar.

Warum ist Schimmel gesundheitsschädigend? Das BAG weist auf folgende schädigende Wirkungen hin:

  • Häufige Reizungen von Augen, Haut und Atemwegen, die sich mit der Zeit zu einer chronischen Bronchitis (Husten) und zu Asthma entwickeln können.
  • Durch ihren durchdringenden Geruch können Schimmelpilze das Wohlbefinden der Bewohnenden beeinträchtigen.
  • Sie stehen im Verdacht, Wegbereiter für Erkältungen zu sein.
  • Leiden Personen unter bestimmten Vorerkrankungen wie Cystischer Fibrose, chronischem Asthma oder ist ihr Immunsystem wie bei Transplantations-, AIDS- und Krebspatienten geschwächt, sind Schimmelpilze für die Betroffenen laut BAG hoch riskant.

Die Problematik mit Schimmel hat das

  • BAG mit dem
  • Schweizerischen Mieterinnen und Mieterverband MV, dem
  • Hauseigentümerverband Schweiz HEV und dem
  • Schweizerischen Verband der Immobilienwirtschaft SVIT gemeinsam in der lesenswerten
  • Broschüre «Vorsicht Schimmel» erfasst. Die Zusammenstellung dieser Trägerschaft zeigt auf, wie wichtig richtiges Lüften und das Verhindern von Schimmelbildung sind.

Wichtig: Analyse und Bewusstsein

Wir sind alle irgendwie im Stress. Vielleicht erachten wir Lüften als nicht so wichtig, weil wir keine direkten gesundheitlichen Schäden wahrnehmen. Stress, Bewegungsmangel und ungesunde Ernährung senken die Immunabwehr. Das sind ideale Voraussetzungen für allerlei Mikroorganismen, die uns nichts Gutes wollen.

Richtiges Lüften gehört in den Tagesablauf, in jedem Wohnraum!

Natürlich können wir nicht alles verhindern. Aber das, was wir können, sollten wir doch tun. Damit dienen wir nicht nur uns selbst, wir verhindern unnötig hohe Gesundheitskosten für alle.

© Bauszene.ch, 19.5.2025