Sanierungskonzept: Wissen, was kommt

Ein Eigenheim oder eine Stockwerk-Eigentumswohnung kann viel Freude bereiten. Etwas Eigenes zu haben, macht stolz – und führt uns auch in die Verantwortung. Dessen ist man sich leider nicht immer genug bewusst. Das Haus ist doch noch neu oder sieht für sein Alter noch sehr gut aus. Wieso ein Sanierungskonzept erstellen? Die Antwort ist einfach: Weil Schäden sich nicht an unseren Vorstellungen und unserem Budget orientieren. 

Sanieren heisst viel zu oft Handeln, wenn etwas passiert. Ein Sanierungskonzept bedeutet, schon vorher zu handeln. Es bedeutet, die Materialermüdung und allfällige äussere Einwirkungen von Wetter und Klima im Voraus miteinzubeziehen.

Sanierungskonzept: Wissen, was kommt

«Verschieberitis» macht Sanierungen teurer

Nachfolgend zwei Beispiele, wie sich Handeln und Unterlassen unterscheiden können.

Kurt und Ruth – gekauft und genossen

Kurt und Ruth haben ein relativ neues Haus gekauft. Neu bedeutet für die beiden, dass man vielleicht in zehn Jahren mal darüber reden muss, ob kleinere Sanierungen nötig sind. Ihr Haus steht an einem Hang. Die beiden geniessen ihr Heim. Sollen sie auch!

Doch dann kommt dieser Frühling, wo es regnet und regnet. Aus einem Rinnsal entsteht ein Bach, der schliesslich den ganzen Keller flutet. Damit hat niemand gerechnet.

Das heisst, gerechnet wurde im Vorfeld schon. Preiswert sollte es sein. Damit die ungünstige Lage im Verkaufsgespräch nicht zu sehr diskutiert wird.

Nun ist zwar ein Haus gekauft, aber fertig genossen.

Denn der Klimawandel lässt weitere starke Regenfälle erahnen. Eine Aufstellung möglicher Baumängel haben wir für Sie im Artikel «Bauschäden verursachen jährlich Kosten von 1,6 Mrd. CHF in der Schweiz» zusammengefasst.

Unterlassen kann bei Immobilien teuer werden!

Markus und Verena: gekauft, gecheckt und genossen

Auch Markus und Verena haben ein Haus gekauft. Im Vorfeld haben sie jedoch einen professionellen Bauberater beigezogen. Ihr Wunsch war, das Haus auf Baumängel und anstehende Sanierungen zu überprüfen. So erteilten sie den Auftrag ein Sanierungskonzept zu erstellen.

Dieses ergab, wie bei Kurt und Ruth, Schwachstellen und wurde vor dem Einzug saniert respektive ausgebessert.

Markus und Verena haben am Ende mehr für ihr Haus bezahlt. Für Sicherheit. Für die Werterhaltung. Ihnen war klar, Alter und Klima haben einen Einfluss, den sie selbst nicht einschätzen können.

Es ist ein Abchecken der verwendeten Baumaterialien unter Berücksichtigung der Bauqualität und der Arbeitskultur auf dem Bau. Und nicht zuletzt ein Akzeptieren der Naturgesetze.

Alles Dinge, die wir uns als Laien zu wenig bewusst sind. Den professionellen Bauberatern schon.

Was es alles für ein Sanierungskonzept braucht

Nein, ein Rundgang durchs Haus oder die Eigentumswohnung reicht leider nicht. Sie als Eigentümer haben Bedürfnisse und Wünsche. Diese haben Auswirkungen auf die Nutzung und sollten darum bekannt sein. Auch Gebäudekennzahlen wie beispielsweise die Wohnnutzfläche, und der mögliche Energieverbrauch sollten bekannt sein.

Das Resultat eines Sanierungskonzepts lässt sich sehen:

  • Wie ist der aktuelle Gebäudezustand und wo gibt es Schäden oder Schwachstellen?

  • Energiefragen? Unbedingt! Wir müssen sowohl unseren Bedürfnissen wie auch dem Klima Rechnung tragen.

  • Allfällige Fördergelder werden aufgeführt. Diese gilt es zu nutzen.

  • Sanierungen kosten Geld. Darum werden auch verschiedene Varianten aufgezeigt. Das ist wichtig. Auch für die Steuern

  • Natürlich gehört zu einem Sanierungsfahrplan auch der finanzielle Aufwand pro Eigentümer und mögliches Einsparungspotenzial. Kosten müssen klar auf den Tisch gelegt werden. Was bekannt ist, verhindert später unnötige Diskussionen oder gar den Gang ans Gericht.

Vorbeugen ist besser als streiten.

Werterhaltungsplan

Dinge, die uns wichtig sind, die wir später wieder verkaufen möchten oder die uns viel Geld gekostet haben, pflegen wir. Der Wert eines Gebäudes kann, wenn nicht gepflegt, tiefer geschätzt werden. Uns selbst pflegen wir auch. Weil wir es einfach wert sind.

Ein Werterhaltungsplan für ein Gebäude bietet eine Entscheidungsgrundlage, damit bauliche Massnahmen von vornherein klar sind. Daran orientieren sich auch die Einzahlungen in den Erneuerungsfonds. Im Artikel «Werterhaltungsplan Stockwerkeigentum: Planen, um zu sparen» erfahren Sie weitere wichtige Informationen.

Glück ist planbar

Glück ist planbar, dessen dürfen wir uns bewusst sein. Wenn auch nicht jedes Glück. Bei einem Gebäude haben wir mit einem Sanierungskonzept und einem Werterhaltungsplan gute Einflussmöglichkeiten auf unsere Wohn- und Lebensqualität.

Dazu müssen wir handeln. Und zwar nicht dann, wenn wir nicht mehr anders können. Nein. Jetzt.

Denn unsere Zukunft, unser Glück, gestalten wir heute.

© bauszene.ch, 29.8.2024